Narancstorta / Orangencremetorte
Orangencremetorte gibt es bei uns vor allem im Winter – denn meine Eltern machen immer so eine große Torte, dass sie kaum in den Kühlschrank passt. Und diese Torte muss gekühlt werden. Da diese Torte etwas aufwendiger ist, gibt es sie bei uns nur zu Geburtstagen. Das Grundrezept stammt von der Mutter meines Vaters, damals allerdings nur mit zwei Orangen und ohne Pudding. Und Gerüchten zufolge knirschte der Zucker damals zwischen den Zähnen.
Wer es sich etwas einfacher machen will, kauft einfach drei Biscuitteig-Böden.
Biscuitteig für 3 Böden
- 3 große unbehandelte und frische Orangen
- 15 Eier
- 15 gehäufte Löffel feinster Zucker
- 12 Löffel Mehl (405)
- 1 Tüte Backpulver
- 1Tüte Vanillezucker
- 1 Gläschen Rumaroma
- 1 Prise Salz
Die Orangenschale fein abreiben. Die Eier trennen. Das Eiweiß mit einer Prise Salz steifschlagen, gegen Ende den Zucker hinzugeben. Das Eigelb in einer Schüssel mit dem Backpulver vermischen und unter das steifgeschlagene Eiweiß heben.
Das Mehl auflockern (z.B. durch Sieben oder Schütteln der Packung) und davon 13 Löffel zur Eiermischung hinzugeben, als Letztes die Orangenschale dazumischen. Alles in der Küchenmaschine auf unterer Stufe (oder mit einem großen Holzlöffel) glattrühren. Den Teig in drei Portionen aufteilen und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech bei 160 Grad (Umluft) im vorgeheizten Backofen goldbraun backen (ca. 10 bis 15 Minuten).
Den fertiggebackenen Teig mit dem Backpapier auf einem Backrost auskühlen lassen. Sobald sie ausgekühlt sind (nicht vorher!), kann man die Böden stapeln, um Platz zu sparen.
Cremefüllung
- 4 Orangen
- 14 Eier
- 500 Gramm Butter
- 500 Gramm Puderzucker
- 14 flache Löffel feinster Zucker
- 1 Liter Milch
- 4 Tüten Puddingpulver (Vanille)
Die Creme wird aufgrund der Menge in zwei Portionen zubereitet:
250 ml der Milch in einem großen Topf (im besten Fall einem Wasserbadtopf, aber wer hat schon so einen großen Wasserbadtopf außer meinen Eltern?) aufkochen. Die Eier trennen. 250 ml Milch mit den sieben Eigelb und zwei Tüten Puddingpulver vermischen. Diese Milchmischung zur kochenden Milch hinzugeben. Das Eiweiß steif schlagen, gegen Ende die 7 Löffel Zucker hinzugeben. Sobald die Puddingmischung aufgekocht ist, den Eiweiß löffelweise zum Pudding hinzugeben und vorsichtig hineinrühren. Die Puddingmischung anschließend auf die Terasse stellen, zwischendurch umrühren und auf Zimmertemperatur auskühlen lassen.
Diesen Vorgang mit den anderen Zutaten noch einmal wiederholen.
Die Butter auf Zimmertemperatur erwärmen (ca. 2 Stunden in der Küche stehenlassen). Mit dem Puderzucker vermischen und mit der Küchenmaschine schaumig schlagen. Die Schale der vier Orangen fein abreiben und zu der Buttermischung hinzugeben. Die vier Orangen pressen und den Saft beiseite stellen. Die abgekühlte Puddingmischung und die Buttermischung mit dem Handmixer verrühren und im Kühlschrank auskühlen lassen (ca. 2 Stunden).
Den ersten Boden z.B. auf einem Tablett auslegen und mit reichlich Orangensaft beträufeln. Ein Drittel der Cremefüllung mit einem Löffel auf dem Biscuitteig verteilen. Das Ganze mit den anderen beiden Böden wiederholen. Die gesamte Torte auch seitlich mit der Cremefüllung bestreichen. Bei Bedarf die Oberfläche mit geschälter Orange dekorieren. Die ganze Torte entweder im Kühlschrank oder bei kalter Witterung auf dem Balkon auskühlen und „einwirken“ lassen. Innerhalb von vier Tagen sollte die Torte aufgebraucht werden.
Krumplis laska / Kartoffelnudeln
Eines der einfachsten – und leckersten – Rezepte meiner Eltern. Kartoffelnudeln gehen supereinfach und schnell. Das Geheimnis: Sehr viele Zwiebeln. Wenn man denkt, es sind zuviele Zwiebeln, soll man noch eine dazugeben. Dann ist es genau richtig.
Ingredients
- 2 kg Mehligkochende Kartoffeln
- 500 Gramm Bandnudeln
- 1 kg Zwiebeln
- Salz und Pfeffer
Kartoffeln kochen und pellen. Zwiebeln würfeln und in Öl andünsten bis sie gelbbräunlich sind, anschließend salzen. Die Nudeln kochen. Die Kartoffeln stampfen und salzen und mit den Nudeln und gebratenen Zwiebeln vermischen. Anschließend portionsweise in einer Pfanne goldbraun anbraten. Nach Bedarf pfeffern und nachsalzen. Mit Buttermilch servieren.
Darázsfészek / Schneckennudeln
Darázsfészek heißt Wespennest – eine Anspielung auf die Rosinen im Teig. Die Schneckennudeln sind eine sehr leckere und einfache Nachspeise die traditionell mit der Hand gegessen werden: Langsam abgerollt und gezupft, mit Milch serviert.
Teig
- 600 Gramm Mehl (405)
- 600 Gramm Instant-Mehl
- 8 Eier
- 500 Gramm feinster Backzucker
- 2 Päckchen (a 4 Gramm) Hefe
- 500 ml Milch (3,5 % Fett)
- 1 Prise Salz
- 200 Gramm Rosinen
- 400 Gramm Butter
- 1 Tüte Bourbon Vanille
Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur aufwärmen lassen (z.B. über Nacht). Die Hefe mit einer Prise Salz, einem Löffelchen Zucker und einem Löffel Mehl vermischen. Die ganze Milch dazugeben und in der Mikrowelle lauwarm erhitzen. Die Hefe aufgehen lassen (ca. 20 Minuten). Die Mehlsorten in einer großen Schale mischen, 6 Eigelb und zwei ganze Eier hinzugeben und mit der Hefemischung vermischen (Küchenmaschine oder ca. 20 Minuten von Hand kneten). Die Masse in der Schale zur Seite schieben und die freie Fläche der Schale mit Mehl bestäuben bis die ganze Schale mit Mehl bestäubt ist. Die Schale bedecken und warm stellen (z.B. auf die Heizung). Den Teig ca. 30 bis 40 Minuten aufgehen lassen – Vorsicht: Es darf keine kalte Luft an den Teig kommen – auch später nicht!
Den ganzen Teig auf einem großen Nudelbrett in ca. 8 – 10 mm Dicke ausrollen. Die Butter (Zimmertemperatur) mit 400 Gramm des feinsten Backzuckers schaumig rühren und auf den ausgerollten Teig streichen. Rosinen drüberstreuen. Den Teig in einen großen Fladen aufrollen. Mit einem scharfen und in warmem Wasser aufgewärmten Messer ca. 6 bis 8 cm Dicke Stücke abschneiden (insgesamt ca. 20 Stück). Vorsicht vor kalter Zugluft!
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die runden Stücke in vier Fünferreihen auf dem Backblech platzieren (etwas Abstand zwischen den Stücken lassen) und 20 Minuten im Backofen bei ca. 70 bis 80 Grad ruhen lassen (bis die Stücke zusammengewachsen sind).
Bei 170 bis 180 Grad (Umluft) ca. 30 Minuten lang backen bis der Teig durchgebacken ist. So lange die Schneckennudeln backen 150 ml Milch mit 100 Gramm Zucker vermischen, eine Tüte Bourbon-Vanille hinzugeben.
Das Backblech herausnehmen. Die Schneckennudeln mit der Zuckermischung bestreichen (v.a. am Rand!). Das Backblech in den Backofen tun und weitere drei Minuten backen lassen. Warm servieren, später in der Mikrowelle erhitzen.
Beigli / Túros, diós, mákos patkó (kalács)
Osterzeit ist Beigli-Zeit. Es ist eine Spezialität der Sathmarer Schwaben (aber in Máramaros Sziget hat man das auch gekannt, protestiert mein Vater. Und wir als Donauschwaben haben das freundlicherweise auch backen dürfen). Das klassische Rezept haben meine Eltern in jahrzehntelanger Arbeit verfeinert und deutlich überarbeitet – für mehr Biss, Geschmack und bessere Konsistenz („da muss viel mehr Butter rein!“ sagt meine Mutter, damit das Beigli nicht so krümelig und trocken wird, sondern saftig und fest im Biss). Beigli wird bei uns immer am Karfreitag gebacken und ist eine Heidenarbeit (no pun intended), aber es lohnt sich! Das Beigli-Backen ist eine schöne Oster-Tradition die Millionen Familien aus Ungarn und Rumänien kennen dürften. Mir wird das Beigli-Backen auch für immer in Erinnerung bleiben, weil ich da einmal in der Notaufnahme gelandet bin.
Beigli-Teig
- 1 kg Mehl (405)
- 800 Gramm Instant-Mehl
- 2 Stück (je 4 Gramm) Hefe
- 500 Gramm Margarine
- 500 Gramm Butter
- 6 Eigelb
- 2 ganze Eier
- 1 Löffelchen Zucker
- 1/4 flacher Teelöffel Salz
- ca. 300 ml Milch
Hefe aufkommen lassen – am besten im mikrowellengeeigneten Gefäß (ca. 1 Liter groß) die Hefe mit einem Teelöffel Mehl, den Zucker und einer Prise Salz zerbröseln, die 300 ml Milch dazugeben und in der Mikrowelle lauwarm aufwärmen (ca. eine Minute, aber Vorsicht, es darf nicht heiß werden!). Herausnehmen und etwa 20 Minuten die Hefe aufgehen lassen. Die restlichen Zutaten (Mehl, Eier, Butter, Margarine) in eine Küchenmaschine geben und die Hefe-Mischung dazugeben. die Mischung ca. 5 Minuten mit niedriger Drehzahl kneten. Anschließend auf mittlerer Stufe ca. 20 Minuten kneten. Den Teig mit der Schüssel herausnehmen und zugedeckt auf einer warmen Stelle ruhen lassen (ca. 30 Minuten). In der Zeit wird der Teig auf das doppelte Volumen anwachsen.
Den Teig in 10 Portionen aufteilen: zwei etwas größere Portionen für die Schichtkäse-Füllung, zwei normale Portionen für die Walnussfüllung und 6 normale Portionen für die Mohnfüllung. Den Teig nacheinander in jeweils in 3 Millimeter Dicke ausrollen. Dabei sowohl das Nudelbrett mit reichlich Mehl bestreuen als auch die Oberfläche des Beiglis. Den ausgerollten Teig anschließend nach Belieben befüllen. Wir machen drei verschiedene Füllungen:
- Schichtkäse mit Kokosraspeln und Mandelstücken: Zwei Packungen Schichtkäse (jeweils 500 Gramm, 10 % Fett), zwei Tütchen Käsekuchenhilfe, eine Tüte Vanillezucker, ein halbes Kilo feinster Zucker, die Schale einer halben Zitrone und ihr Saft, eine Handvoll Kokosraspeln und eine weitere Handvoll Mandelstücke – alles vermischen (meine Eltern empfehlen einen Mixer). Eine Portion Teig ausrollen, die Hälfte der Schichtkäse-Mischung gleichmäßig darauf verteilen. Am Ende eine Handvoll Rosinen darüber streuen.
- Walnussfüllung mit Rosinen und Mandelstücken: 400 Gramm geraspelte Walnuss mit 250 Gramm Puderzucker vermischen. Wer mag, gibt noch eine Packung Vanillezucker und die geraspelte Zitronenschale einer halben Zitrone hinzu. Eine Portion Teig rund ausrollen und die Hälfte der bröseligen Mischung darauf verteilen. Anschließend 50 Gramm Kristallzucker in einem kleinen Topf gelb karamellisieren lassen, 100 Gramm Honig dazugeben und vom Herd nehmen. Sobald die Masse lauwarm ist, ein ganzes aufgeschlagenes Ei dazugeben und gut verrühren. Die Hälfte dieser Masse vorsichtig auf die Nussmischung drauftöpfeln.
- Mohnfüllung mit Kokosraspen und Rosinen: Pro Portion Teig wird eine Tüte Mohnfüllung (250 Gramm) verwendet. Der Mohn wird auf den ausgerollten Teig gleichmäßig verstrichen. Etwa eine halbe Handvoll Kokosraspeln und eine weitere halbe Handvoll Rosinen darauf verteilen.
Der Teig wird anschließend vorsichtig aufgerollt. Der Teig neigt dazu, zum Nudelbrett zu kleben – in diesem Fall vorsichtig den Teig mit einem Messer vom Brett lösen. Den aufgerollten und gefüllten Teig vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Wie viele Beiglis passen auf ein Backblech? Antwort: Es kommt darauf an! Beiglis mit Schichtkäsefüllung: Zwei Teigfladen pro Backblech. Beiglis mit Walnuss- und Mohnfüllung: Drei Teigfladen pro Backblech. Drei ganze Eier aufschlagen und jeden der Teigfladen damit bestreichen. Im Backofen etwa 30 Minuten bei 170 Grad (Umluft) aufbacken. Sobald die Beiglis fertig gebacken und ausgekühlt sind, mit Küchentüchern bedecken, damit sie nicht austrocknen.
Bœuf saláta / Fleischsalat
Das heißt zwar Bœuf (Rind) saláta, aber wir machen das aus Hühnerfleisch. Die Grundlage von bœuf saláta ist eine deftige Hühnersuppe.
Fleischsuppe
- 1 großes Suppenhuhn (ca. 2,5 Kg)
- 1 Kg Karotten
- 3 Petersilienwurzeln
- 1 große Kohlrabi
- 400 gramm Sellerie
- 1 Knoblauchzehe
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 3 Stück getrockneter Steinpilz
- 1 Tomate
- 30 Pfefferkörner
- 8 Löffelchen Salz
- 1 Löffel Vegeta
- ggf. 1 Stück scharfe Paprika
Zubereitung der Suppe:
Gemüse schälen, die Karotten, die Petersilie und den Brokkoli ganz lassen. Damit der Brokkoli beim Kochen nicht zerfällt, binden ihn meine Eltern in ein kleines Tuch aus Gaze ein. Den Rest des Gemüses und das Huhn in große Stücke schneiden (die Zwiebel und die Tomate z.B. nur halbieren). Alles (inkl. Pfefferkörner) in einen großen Schnellkochtopf (8 Liter) geben. Gegebenenfalls ein Stück scharfe Paprika hinzugeben. So viel Wasser hinzugeben, bis alles gerade so bedeckt ist – Vorsicht, dass das Maximum des Schnellkochtopfs nicht überschritten wird! Auf höchster Stufe kochen bis der zweite Ring erscheint. Dann den Herd abdrehen, Kochtopf weiter auf dem Herd lassen bis der Kochtopf nicht mehr unter Druck steht (ca. eine halbe Stunde).
Salat
- 400 gramm Erbsen
- 400 Gramm saure Gurken
- 1 große Zwiebel
- 0,5 Liter Mayonnaise
- Die gesamte Brust und Keule des gekochten Suppenhuhns
- Das gesamte gekochte Gemüse von der Fleischsuppe
- Ggf. etwas Zitronensaft und Senf
Zubereitung des Salats:
Die große Zwiebel (die rohe, nicht die aus dem Kochtopf) in kleine Stücke würfeln, in einem Teller mit Salz und Essig beiseite stellen (ca. 20 Minuten lang, bis die restlichen Zutaten verarbeitet sind). Das Fleisch (Brust und Keulen), die Karotten, die Petersilie, den Kohlrabi und den Sellerie aus dem Kochtopf herausnehmen und in erbsengroße Stücke schneiden. Vorsicht, dass keine Knochen dabei sind: Vor dem Zerteilen werden Knochen, Haut und Fett werden komplett entfernt! Saure Gurken würfeln. Alles zusammenrühren und die Mayonnaise dazugeben.
Zwiebeln absieben und dazugeben. Nach Belieben salzen, pfeffern und mit Zitrone oder ggf. einem bisschen Senf abschmecken. Kühl stellen. Passt sehr gut zu gekochtem Schinken (Scheufele) und foghagymás disznópecsenye.
Die restliche Suppe bloß nicht wegschütten! Sie schmeckt sehr gut mit Suppennudeln oder mit Grießklöschen.
Spenót / Spinat
Knoblauch hacken und in der Butter andünsten. Den gefrorenen Spinat, die Milch und den Löffel Mehl hinzugeben, die Masse auftauen und aufkochen. Nachdem der Spinat aufgekocht ist, wird er mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt. Bei Bedarf noch eine weitere Knoblauchzehe hinzuraspeln. Dann Essig und Sahne hinzugeben und nochmal kurz aufkochen. Kész (fertig).
Passt perfekt zu rántott hús (Wiener Schnitzel), foghagymás sült disznóhús, rakott krumpli (Kartoffel-Ei-Auflauf) und eigentlich zu fast allem.
Foghagymás disznópecsenye / Schweinebraten mit Knoblauch
Schweinekeule in 50 – 70 Gramm große Stücke schneiden. Die Rippchen trennen. Alles in einem tiefen Topf im heißen Schmalz anbraten (maximale Stufe) und regelmäßig umrühren, dass jede Seite kurz angebraten wird, ggf. in mehreren Portionen.
Knoblauch in kleine Stücke schneiden und die Kräuter, Paprika dazugeben und noch weiter zugedeckt braten (auf Stufe 7/8 von 9). Nach ca. 5 Minuten salzen und das Vegeta hinzugeben (das Salz entzieht dem Fleisch das Wasser und macht es fester) und 200 ml Wasser hinzugeben. Noch weitere ca. 30 – 35 Minuten zugedeckt weiterbraten (auf Stufe 7 von 9) und das verdampfende Wasser (trotz Deckel) 4 bis 5 mal gläserweise ersetzen. Gegen Ende eine Kostprobe machen, ob die großen Fleischstücke ausreichend gut durchgebraten sind. Zugedeckt auskühlen lassen (ca. 1,5 Stunden). Im Kühlschrank ist das Fleisch mindestens eine Woche haltbar. Der hart werdende Schmalz ist dank des Knoblauchs und der Gewürze sehr aromatisch und kann z.B. aufs Brot geschmiert werden – dieser kann ca. einen Monat im Kühlschrank gelagert werden.
Oh nein, das Auge isst mit! How to schöne Foodfotos?
Foodblogs waren nie ein Thema für mich. Die einzige Recherche, die ich im Vorfeld von Hungeria gemacht habe, war, um zu schauen, ob es ein deutschrachiges Blog für ungarische bzw. siebenbürgische Spezialitäten gibt. Eine 10-minütige Recherche hat ergeben: nein (das Gegenteil hätte mich aber auch nicht davon abgehalten (-; )
Je mehr ich mich aber mit diesem Thema beschäftige, umso mehr wird mir klar: Ein Foodblog braucht schöne Bilder. Unbedingt. Beim fünften Rezept (Fánk) habe ich also meine geliebte Spiegelreflexkamera ausgepackt. Das alte Ding macht zwar schöne Fotos aber leider auch Rückenschmerzen, weshalb die letzten Bilder auf der Speicherkarte aus dem Jahr 2012 stammen. Beim sechsten Rezept (Torma/Meerrettich) frage ich meine Eltern, ob sie nicht irgendwo dunkle Teller hätten. Denn schneeweißer Meerrettich auf einem weißen Teller sieht irgendwie so… unsichtbar aus. Nein, sagen sie, haben sie nicht, und auf die dunklen Metallteller darf man den Meerrettich nicht drauftun, sonst passieren unschöne chemische Reaktionen. Na, dann fotografiere ich den Meerrettich eben auf dem Holzbrett. Da wusste ich, dass ich bald mal neue Teller und Schalen kaufen sollte. Beim siebten Rezept (lucskos káposzta), es war schon abends, war klar, dass die einsame Energiesparlampe an der Decke nicht das richtige Setting für schöne Fotos ist – da kann selbst Photoshop nichts mehr ausrichten. Ein Blitz und/oder besseres Licht muss her.
Und plötzlich droht das ganze Projekt namens Hungeria auszuarten…
Rakott krumpli / Kartoffelauflauf mit Ei
Der Geschmack von Kindheit. Rakott krumpli war und ist bei uns regelmäßig auf dem Tisch. Das klassische rakott krumpli aus Großmutters Zeiten war recht puristisch: Während das Essen im Backofen vor sich hin backt, erzählt meine Mutter, wie sie damals als Kinder fast alles für dieses Gericht aus dem eigenen Garten geholt haben: Kartoffeln und Eier (und Spinat für die Beilage). Sogar die Semmelbrösel wurden selbst gemacht. Im Laufe der Jahre haben meine Eltern ihr Rezept verfeinert, damit es uns „Kindern“ (alle mittlerweile 35+) besser schmeckt. Also: Mehr Ei, mehr Geschmack (Schafskäse!), mehr Biss (Backen mit Deckel!). Und vor allem: weniger trocken (mehr Sahne!).
Rakott krumpli
- 2 kg Mehligkochende Kartoffeln
- 10 Eier
- Semmelbrösel
- 1 Becher Creme Fraiche
- 1 Becher Sauerrahm
- 400 ml Kochsahne
- 100 ml Sonnenblumenöl
- 200 Gramm (1 Packung) Schafskäse
- Nach Geschmack Salz, Pfeffer
Kartoffeln kochen und schälen (Pellkartoffeln), Eier fest kochen. Zwei Auflaufformen vorbereiten: Den Boden mit ein bisschen Semmelbröseln bestreuen. Die Semmelbrösel anschließend mit einem Löffel Öl beträufeln. Die Hälfte der Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden und auf beide Auflaufformen verteilen. Nach Belieben salzen. Den Sauerrahm auf beide Auflaufformen verteilen. Die Eier in Scheiben schneiden und je zur Hälfte auf die Auflaufformen verteilen.
Den Schafskäse reiben und verteilen und nach Belieben pfeffern. Die restlichen Kartoffeln schneiden und ebenfalls verteilen und ein bisschen Semmelbrösel drüberbröseln. Letzte Schicht: Schmand verteilen, pro Auflaufform jeweils ein Löffel Öl draufträufeln und die Kochsahne einfach drübergießen.
Die Auflaufformen mit Deckel bzw. Alufolie abdecken und bei 175 Grad Celsius ca. 30 Minuten lang backen. Dann die Abdeckung abnehmen und das Ganze noch 5 Minuten lang knusprig goldbraun werden lassen. Schmeckt besonders gut mit Spinat.
Lucskos káposzta / Kohleintopf
Ungarische Sprache, schwere Sprache. Das will ich die Rezepte ins Deutsche übersetzen und plötzlich tun sich ungeahnte Fragen auf: Was heißt eigentlich „lucskos“ [lutschkosch]? Äh. Eine Google-Recherche ergibt: wässrig. Aber weil „wässriger Kohl“ so unglaublich unlecker klingt, nennen wir das Ganze lieber Kohleintopf.
Káposzta
- 2,5 Kg Weißkraut
- 250 Gramm Schinkenwürfel oder -streifen
- 5 gehäufte kleine Löffel Salz
- Ein Bund frischer Dill
Das Weißkraut in ca. 1x1cm große Quadrate kleinschneiden. Den Schinken im Druckkochtopf mit wenig Öl ganz leicht anbraten. Das Weißkraut, das Salz und ein Glas Wasser dazugeben. Das Ganze ca. 10 Minuten lang bei leichter Stufe ohne Deckel andünsten. Drei Gläser Wasser dazugeben und den Schnellkochtopf schließen. Bei mittelhoher Stufe (7 von 9) bis zum ersten Ring aufkochen (ca. 10 Minuten).
Mehlschwitze
- 4 Esslöffel Sonnenblumenöl
- 3 gehäufte Esslöffel Mehl
- 500 ml stückiges Tomatenfruchtfleisch
- Schmand
- 2 Esslöffel Kressi Kräutergewürzessig
- Salz, Vegeta
Währenddessen die Mehlschwitze vorbereiten: 4 Löffel Öl mit 3 gehäuften Löffeln Mehl in einer tiefen Pfanne anbraten bis die Masse gelb wird. Ein Liter kaltes Wasser hinzugeben und mit einem Schneebesen verrühren und aufkochen. 500 ml stückiges Tomatenfruchtfleisch hinzugeben. Einen großen Löffel Schmand in einem Sieb in die Masse einrühren (damit der Schmand nicht flockt). Zwei Löffel Kressi Kräutergewürzessig dazugeben. Mit Pfeffer, einem kleinen Löffel Salz und einem kleinen Löffel Vegeta abschmecken. Aufkochen lassen.
Den Schnellkochtopf öffnen und einen Bund jungen Dill* in das Kraut einrühren. Der Dill darf nicht mehr gekocht werden! Danach die Mehlschwitze in den Topf gießen und kräftig umrühren. So lange etwas Wasser (bis zu einem halben Liter) dazugießen, bis das Ganze die gewünschte Konsistenz aufweist. Kész! (Fertig!)
*Pro-Tipp meiner Eltern: Dill ist ein wunderbares Unkraut, das kann man quasi überall anbauen, auch auf dem Balkon. Und es schmeckt so unglaublich gut. Einfach im Sommer die Blätter abrupfen, in eine Plastiktüte tun und dann ab damit in die Tiefkühltruhe.